Exkursion nach Dummerstorf
Montag, 27.02.2023. Gegen 9 Uhr füllt sich der Tagungsraum des FBN in Dummerstorf mit Fachschülerinnen der Klassen SGA 21 und SGW 21, ihren Lehrerinnen für das Fach Tierische Produktion sowie einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für Tierproduktion der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei des Landes Mecklenburg-Vorpommern (LFA MV). Sie alle sind der Einladung von Dr. Bernd Losand (LFA MV) sowie Frau Imke Sassen von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (Haus Düsse) gefolgt, um etwas über das Projekt SilA zu erfahren. SilA steht für „Simulationsgestütztes und immersives Lernen“ in der Ausbildung angehender Landwirte und Landwirtinnen, für die, wie wir wissen, ein weitreichendes Wissen über die Nutztierhaltung unerlässlich ist.
Frau Sassen stellt uns zwei multimediale Lerneinheiten für die überbetriebliche Ausbildung vor, die im landwirtschaftlichen Versuchs- und Bildungszentrum Haus Düsse entwickelt wurden und noch in der Testphase sind: Das Enthornen von Kälbern und das Nottöten von Schweinen. Im Vortrag erfahren wir auch vom langen Weg der Projektentwicklung und -umsetzung.
Und dann geht’s los! Mit einer VR-Brille tauchen wir in die virtuelle Welt eines Schweine- oder Kälberstalls ein. Die Bilder und Eindrücke sind ziemlich real, wirklich cool gemacht! Berührungsängste und anfängliche Skepsis sind schnell überwunden und viele Teilnehmerinnen probieren die VR-Brille aus. Der virtuelle Stallrundgang und die theoretische Erläuterung kann durch Anklicken und Zuhören individuell gestaltet werden. Das eigentliche Handling beim Enthornen und Nottöten kann – in Ermangelung der dazu notwendigen Demonstratoren und Tierdummis – zwar nicht geübt werden, aber spannend ist es zweifelsohne trotzdem.
Frau Sassen beantwortet engagiert, geduldig und mit Fachlichkeit die Fragen der Schülerinnen und Schüler. Nach ca. eineinhalb Stunden neigt sich die Veranstaltung dem Ende zu und wir machen uns nicht virtuell per Klick, sondern ganz real wieder auf den Weg zur Fachschule.
In einer Auswertungsrunde berichten die Schülerinnen von ihren Eindrücken und geben Hinweise, die nicht unerwähnt bleiben sollen:
- Tatsächlich liefert die VR-Brille realistische Eindrücke von Tieren im landwirtschaftlichen Betrieb.
- Völlig unkompliziert darf man einen Schweinestall betreten und erleben – was in der Praxis nicht so einfach ist.
- Ein längeres Üben oder wiederholtes Hören der theoretischen Erklärungen ermöglicht ein individuell angepasstes Lernen.
- Längeres Tragen der Brille löst bei manchen Teilnehmerinnen allerdings Kopfschmerzen aus.
- Das virtuelle Erleben, das Zuhören von vorgelesenen Texten ist gut, allerdings sollte die Möglichkeit gegeben sein, wichtige Aussagen schriftlich zu sichern (Papier, Tablet).
- Echte Praxis ist durch die VR-Brille nicht zu ersetzen, aber zum Üben des Handlings ist dieses Verfahren sehr gut, bevor es an das lebende Tier geht.
Fazit: Die Digitalisierung hat auch in unserer Branche längst Einzug gehalten – die VR-Brille hat den Test durch die Fachschülerinnen bestanden und unserer Meinung nach gute Chancen, Teil der Zukunft in der landwirtschaftlichen Berufsausbildung zu werden!
Text und Foto: Heidelinde Rosenbaum